In der Freizeit etwas unternehmen und Spaß haben – das wollen alle, auch blinde und sehbehinderte Jugendliche und junge Erwachsene. Angebote speziell für junge Mitglieder gibt es in den örtlichen Vereinen aber oft nicht. Der Grund: Pro Verein gibt es zu wenige Leute in dieser Altersgruppe.
Die Lösung ist das Angebot für junge Mitglieder auf Landesebene. In Nordrhein-Westfalen (NRW) zum Beispiel gründete sich im Januar 2013 die Fachgruppe Jugend nach einer Pause neu.
Das Leitungsteam der Fachgruppe organisiert etwa acht Aktionen im Jahr für Mitglieder bis 35 Jahren aus den NRW-Ortsvereinen. Wir, Stefan Peters (34, Viersen) und Trixi Droßard (36, Viersen) leiten die Fachgruppe. Außerdem zählen Larissa Hils (21, Wettringen), Marie Lampe (21, Stemwede), Christina Stüwe (31, Haltern am See) und Andreas Hilzbrich (34, Dortmund) zu unserem motivierten Team.
Abwechslung ist bei unseren Aktionen Programm. So haben wir Freizeitparks, Museen und Musicals besucht sowie Fußballstadien und Radiosender besichtigt. Sportlich geht es zum Beispiel beim Eislaufen, Wildwasserrafting und Schwimmen zu.
Die jährlichen Highlights sind die Wochenendtouren. Im Letzten Jahr ging es nach Berlin, wo die Gruppe sich an einem Abend mit der Berliner Jugend zum „Chillen und Grillen" traf. In den vergangenen Jahren führten die Touren nach Hamburg, Paderborn und – zusammen mit der Jugend aus Niedersachsen – nach Köln. Heiß begehrt ist auch die Autofahraktion, die regelmäßig stattfindet.
Neben solchen Ausflügen bieten wir auch Workshops an, zum Beispiel zu Selbstverteidigung, Erster Hilfe oder eine neue Blindensportart. Bei der jährlichen Fachgruppenversammlung, die in einer gemütlichen Weihnachtsfeier ausklingt, laden wir regelmäßig Referenten ein, die etwas über Verbandsangebote wie Blickpunkt Auge oder die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung berichten.
Zu einem beliebten Event hat sich das Sommerfest entwickelt – ein Sommertreffen im Freien bei Pizza und Kuchen ohne festes Programm. Die Aktionen finden immer am Wochenende an unterschiedlichen Orten in NRW statt. Berichte dazu werden auf der Homepage und der Facebookseite der Fachgruppe veröffentlicht.
Das alles würde nicht ohne sehende Begleiter funktionieren. Oft sind es Freunde oder Familienmitglieder. Als Dankeschön erhalten die Begleiter eine geringe Aufwandsentschädigung und zu Weihnachten ein kleines Präsent.
Der Fachgruppe Jugend wird von den Landesvereinen Nordrhein und Westfalen ein Etat zur Verfügung gestellt, mit dem unter anderem nicht förderfähige Veranstaltungen bezuschusst werden.
Zwischen den Aktionen können sich die Fachgruppenmitglieder über WhatsApp austauschen. Rundschreiben und Infos werden von uns über eine Infogruppe sowie per Mail verteilt.
Wir vom Leitungsteam tauschen uns auch mit den anderen Landes- und den Bundesjugendsprechern regelmäßig in Telefonkonferenzen und Wochenendseminaren aus. Die Fachgruppe hat derzeit ca. 120 Mitglieder zwischen 14 und 35 Jahren. Bei den Aktionen sind meistens rund 20 Personen mit von der Partie. Beim Sommerfest sind es auch schon mal an die 40.
Neue Mitglieder werden uns hauptsächlich über die Vereine zugetragen. Dies übernimmt in Westfalen der Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen; in Nordrhein sind dafür die Ortsvereine mit Unterstützung des Blinden- und Sehbehindertenverbands Nordrhein e. V. zuständig.
Wir machen regelmäßig bei den Vereinen auf unsere Fachgruppe aufmerksam. Trotzdem stoßen neue Mitglieder oft zufällig dazu, die noch nie etwas über eine Jugendgruppe gehört haben. Dabei versteht sich die Fachgruppe nicht als Konkurrenzangebot zur örtlichen Arbeit, sondern vielmehr als Ergänzung, die sich speziell für junge Leute engagiert.
Zur Mitgliedergewinnung haben wir angefangen, Kontakt zu den Förderschulen Sehen aufzunehmen. Dort präsentiert sich die BSVNRW-Jugend, so unsere Abkürzung, mit einem Stand auf Schulfesten oder stellt bei anderen Veranstaltungen die Jugendarbeit und die Vorzüge der Selbsthilfe vor.
Ein Workshop zum Thema „Soziale Kompetenz und nonverbale Kommunikation" wurde ausgearbeitet und bereits an einer Schule durchgeführt.
Ziel ist es, mehr junge Leute in die Strukturen der Selbsthilfe zu integrieren. Bei der Fachgruppe Jugend lernen sie, Verantwortung zu übernehmen – so manches ehemalige Fachgruppenmitglied trägt heute Führungsverantwortung im Verband oder auf Ortsebene. Deshalb hat die Fachgruppe auch den selbstbewussten Slogan „Wir sind die Zukunft!".
Weitere Informationen unter:
http://www.bsvnrw.org/fachgruppen/fachgruppe-jugend.html
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